Proteine in der Ernährung

Proteine gehören zusammen mit Fett und Kohlenhydraten zu den Energie liefernden
Hauptnährstoffen. Neben der Energiever-
sorgung dienen sie vor allem der Versorgung
des Organismus mit Aminosäuren sowie
weiteren Stickstoffverbindungen für den
Aufbau körpereigener Eiweiße und aktiver aufbauender Substanzen. Die Funktionen der Proteine bzw. ihrer Bausteine lassen sich grob einteilen in:
- Enzyme (z.B. Lipasen, Amylasen, Proteasen)
- Hormone (z.B. Insulin, Glucagon)
- Transportproteine (z.B. Hämoglobin, Serumalbunin, Calcium bindendes Protein
- schützende Proteine (z.B.Antikörper, Fibrinogen, Thrombin)
- bewegliche Proteine (z.B. Myosinfibrillen)
- Strukturproteine (z.B. Kollagen, Elastin, b-Karotin, Mucoproteine, Membranproteine)
- funktionelle Aminosäuren (z.B. wie Tryptophan und Tyrosin, die ja als Neurotransmitter dienen, Arginin als Vorstufe des gefäßerweiternden Stickoxids )
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin gibt den experimentell ermittelten Proteinbedarf eines Erwachsenen mit 0,8 g/Kg Körpergewicht an, sofern ausschließlich hochwertiges Eiweiß aus Eiern, Milch, Fleisch oder Fisch zugeführt wird.
Dies entspricht beispielsweise
49 g Protein für eine 60 kg schwere Frau und
56 g Protein für den 70 kg schweren Mann, bei einer gemischten Kost einem Anteil von acht bis zehn Prozent der Energiezufuhr(En%).

Proteine in der Adipositastherapie

Neuere Studien sprechen für einen höheren
Proteinanteil zulasten der Kohlenhydrate.
Reduktionsdiäten sollten trotz verminderter
Kalorienzufuhr gut sättigen. Neben reichlichen Gemüse- und Salatportionen, die durch ihr großes Volumen bei gleichzeitig geringem Energiegehalt die Engergiedichte der Mahlzeiten deutlich herabsetzen, spielt in der Sättigungsregulation auch der Proteingehalt eine entscheidende Rolle.

Weniger Körperfett, sinkende Triglyceride

Wer Gewicht reduziert, verliert sowohl Fettgewebe als auch fettfreie Körpermasse, was aber unerwünscht ist. Der Körper würde auch aktives Gewebe wie z.B. Muskulatur verlieren. In der Folge sinkt der Grundumsatz an Energie. Dies erschwert die Abnahme, aber auch den anschließenden Gewichtserhalt.
Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass unter der eiweißreichen Diät die Spiegel der Schilddrüsenhormone kaum absanken und dass die Insulinantwort nach dem Essen geringer ausfiel.
Dies könnte nach Ansicht der Autoren die Fettspaltung (Lipolyse) gefördert haben.
Die proteinreiche Diätvariante ließ auch den
Triglyceridspiegel um 20 % sinken.

Für die negativen Stoffwechseleffekte von Übergewichtigen werden vor allem die Fettdepots im Bauchraum verantwortlich gemacht, denn sie gelten als besonders atherogen (verkalkend).
Deswegen soll v.a. das im Bauchbereich vorhandene Fett verringert werden.
Ein hoher Proteinanteil im Rahmen einer fett
reduzierten Diät ist für die Gewichtsabnahme vorteilhaft, bei proteinreicher Kost gelingt eine
dauerhafte Verringerung der intraabdominellen Fettdepots besser. Als mögliche Erklärung wird die länger anhaltende Sättigung und die höhere
Thermogenese diskutiert. Beides führt dazu, dass die spontane Kalorienaufnahme sinkt.

Proteine und Herz-Kreislauf-Risikofaktoren

Interventionsstudien, in denen eine gesteigerte Proteinzufuhr im Zusammenhang mit klinischen Endpunkten, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, untersucht worden wären, liegen bislang nicht vor.
Es gibt jedoch eine Reihe klinischer Studien, die den Einfluss einer erhöhten Proteinzufuhr zulasten der Kohlenhydrate auf verschiedene cardiovaskuläre Risikofaktoren untersuchten.
Unter proteinreicher Kost stieg das HDL-Cholesterin, während Gesamtcholesterin-, HDL-Cholesterin und die Triglyceride sanken.
Die Proteine stammten zu 90 % aus Milchprodukten, Geflügel, Rindfleisch und Schinken. Der Blutzuckeranstieg nach dem Essen verminderte sich.
Auch eine höhere Zufuhr pflanzlicher Proteine verbesserte die o.g. Werte.

Proteine und Diabetes Mellitus

Unter proteinreicher Diät sank der HbA1c um 0,8 %. Der Blutzuckerspiegel war im Laufe des Tages stabiler als unter kohlenhydratreicher Kost.

Dr. med. H. Egbring · Rothenburg 49 · 48143 Münster · Tel.: 0251 / 47517 · Fax: 0251 / 47518 · E-Mail: egbring@telemed.de