Schmeckstörungen

Dieser Beitrag ist nur informativ.
Die Praxis behandelt Schmeckstörungen nicht.

Was steckt hinter Schmeckstörungen ?

Schmeckstörungen sind schwierig zu diagnostizieren.
Riechen, Schmecken und oraler Tastsinn werden gleichzeitig aktiviert.
Störungen eines einzelnen Sinns werden von den Patienten daher nicht eindeutig wahrgenommen und beschrieben.
Die diagnostischen Verfahren sind auch heute noch limitiert.

Im täglichen Sprachgebrauch ist `Schmecken` der Gesamteindruck beim Essen und Trinken.
Die Summe der Eindrücke Geschmackssinn, Riechsinn und oraler Tastsinn sollte Aromawahrnehmung heißen.
Der eigentliche Schmecksinn umfasst nach heutigem Wissen nur fünf Qualitäten

  • süß
  • sauer
  • bitter
  • salzig und
  • umami (Glutamat)

Diskutiert wird, ob die Wahrnehmung von Fett und Metall weitere Schmeckqualitäten sind.

Patienten mit Riechstörungen oder auch sensorischen Beschwerden wie Mundbrennen beschreiben diese nicht selten als Schmeckstörung. Eigentlich meinen sie damit Störungen der Aromawahrnehmung. Der Arzt muss alle drei Sinne untersuchen

  • Schmecken
  • Riechen und
  • orales Tasten

Alle drei Sinne werden praktisch immer gleichzeitig aktiviert. Die einzelnen chemischen Sinne können sich gegenseitig verstärken. Wenn einer davon ausfällt, ist die Funktion der anderen chemischen Sinne diskret, aber nachweisbar vermindert.

Die Sinneszellen werden über die Hirnnerven innerviert. Grundsätzlich ist jede Schmeckstörung eine Dysgeusie. Isolierte Schmeckstörungen sind selten. Der Schmecksinn muss getestet und nicht nur erfragt werden. Die meisten Personen können weder ihr Riechvermögen noch ihren Schmecksinn richtig einschätzen.

  klinische Einteilung nach Symptomen  
quantitative Scmeckstörung   qualitative Schmeckstörung
Hypogeusie - erniedrigte Schmeckfunktion   Parageusie - schmeckausgelöste Schmeckstörung
Ageusie - Schmeckverlust   Phantogeusie - permanente Schmeckstörung
     
messbar   nicht messbar
selten   häufig
nicht immer bemerkt   fast immer bemerkt

Verfahren zur Diagnostik

Schmeckstoffe
Bei dieser Methode wird das Schmeckvermögen durch die Reizs süß, sauer, salzig und bitter getestet.
Diese Methode eignet sich vor allem zum Screening

Elektrogustometrie
hier wird elektrischer Strom auf die Zunge appliziert.
eignet sich vor allem zur Erkennung von Seitendifferenzen bei nervalen Störungen, wird auch verwendet, um die Schmeckfunktion z.B. vor und nach Mittelohreingriff/en zu beurteilen.

Weitere Verfahren
Das objektive Messen der Schmeckfunktion ist ein klinisch ungelöstes Problem.

Ursachen

Schmeckstörungen werden eingeteilt

  • nach Symptomen
  • nach Läsionsort
  • nach Ursache

Bei vielen Schmeckstörungen ist jedoch eine klare Klassifikation nicht möglich, sie gelten als idiopathisch.
Die häufigsten Ursachen peripherer epithelialer Schmeckstörungen sind

  • Burning-Mouth-Syndrom
  • Radiochemotherapien und
  • Medimente
  • Stoffwechselstörungen, wie Schilddrüsenunterfunktion
  • Magen Darm Störung/en, wie bei perniziöser Anämie mit atrophischer Gastritis
  • virale Infekte der oberen Atemwege
  • Speichelstörungen
  • Vitamin B12 Mangel, Vitamin B6 Mangel, Zink- oder Kupfermangel

Die häufigsten Ursachen peripherer nervaler Schmeckstörungen sind

  • Mittelohroperationen
  • Tonsillektomien
  • Mikrolaryngoskopie und
  • iatrogene (durch den Arzt verursachte) Verletzungen

Die Therapie der Schmeckstörung richtet sich natürlich nach der Ursache.
Das klinisch größte Problem sind qualitative Schmeckstörungen.
Es gibt bis heute keine kausale Therapie dafür. (Therapie an der Wurzel des Übels)
Die Rate an Spontanremissionen liegt nach zehn Monaten bei 65 %.
Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Depressionsgrad und Remissionswahrscheinlichkeit.
In weiteren Studien wurde orales Zink mit Placebo verglichen.
Die qualitativen Schmeckstörungen verringerten sich in der Zinkgruppe signifikant.
Die verwendeten Dosierungen betrugen zwischen 75 und 150 mg Zinkgluconat einmal täglich über drei Monate.