Schaufensterkrankheit - pAVK

Lebensregeln für Patienten

Es wird empfohlen, die betroffenen Extremitäten in der kühlen Jahreszeit vor Kälteeinwirkung zu bewahren.
Eine warme,  isolierende Unterwäsche und gepolsterte, nicht zu enge Schuhe sind zu tragen. Auch die Stirn und der Kopf sind vor Kälte zu schützen.
Von Wechselbädern ist abzuraten. Das Hinausschwimmen ins Meer kann leicht eine Claudicatio (Enstellung der Adern) auslösen und dann lebensgefährlich werden.
Vorsicht ist auch bei Verletzungen an den Zehen (Pediküre) geboten, insbesondere bei Diabetikern (Zuckerpatienten),
Eine Normalisierung des Gewichts ist anzustreben, weil die Gefäßengstellung/Gefäßverengung abhängig ist vom Tragen schwerer Lasten und vom Körpergewicht.
Den leichteren Claudicatio-Schmerz zu überlaufen (Walk-through-Phänomen) erscheint ungünstig. Dabei können winzige ischämische (nicht durchblutete) Gewebsschäden vernarben und strukturelle Schäden verursachen.
Da die Schaufensterkrankheit eine chronische Erkrankung ist und eher zum Voranschreiten neigt, sind angiologische (gefäßtechnische) Kontrolluntersuchungen in regelmässigen Abständen empfehlenswert, die je nach Ausprägung alle drei bis sechs Monate erfolgen sollten.

Falls der Befund nicht das Stadium IIa übersteigt, würde der Hausarzt eine vorsorgliche Therapie als Risikomanagement einleiten. Hierzu gehören

  • der komplette Verzicht auf Zigarettenrauchen
  • die Senkung des bösen Cholesterins (LDL) auf < 100 mg/dl
  • die optimale Behandlung eines evtl vorhandenen erhöhten Blutzuckers
  • die Senkung eines evtl erhöhten Blutdrucks auf unter 135/85

Außerdem wird

  • die Blutgerinnung mit ASS 100 mg oder stärkeren Mitteln behandelt

Allgemein wirksam ist

  • ein strukturiertes Gehtraining
  • im Falle eines Übergewichts die konsequente Gewichtsabnahme

Fazit

  • Der Nachweis oder Ausschluss einer Schaufensterkrankheit (pAVK) erfolgt in der Praxis durch den sog. Knöchel-Arm-Index
  • Die pAVK ist ein Zeichen einer generalisierten Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Deshalb sind die Risikofaktoren Zigarettenrauchen, erhöhtes böses Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus regelmässig zu untersuchen
  • Ein wichtiges Therapieziel bei einer pAVK in den Stadien I und II ist es, die o.g. Risiken zu beeinflussen.
  • Die Gabe eines Gerinnungshemmers (Thrombozytenfunktionshemmer) wie ASS, Clopidrogel und ein strukturiertes Gehtraining werden ebenfalls empfohlen
  • Greifen die konservativen (herkömmlichen) Massnahmen nicht ausreichend, kommt eine sog. vasoaktive Therapie mit den Wirkstoffen Cilostazol/Pletal oder Naftidroforyl infrage.
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Risikofaktorenmanagement

Nikotinkarenz, Diabetestherapie, Statine, Bluthochdrucktherapie

Stadium I    

+

Stadium II

+

Stadium III

+

Stadium IV

+

Thrombozytenfunktionshemmer:
ASS oder Clopidrogel

+ + + +

Physikalische Therapie
Strukturiertes Gehtraining

+ + - -

Medikamentöse Therapie
Stadium II: Cilostazol (Pletal)/Naftidroforyl
Stadium III/IV: bei fehlender Revaskularisationsmögl.: Prostanoide

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Interventionelle Therapie (Katheter):
Perkutane transluminale Angioplastie (PTA) ggf. mit Stent

- + + +

Operative Therapie:
Thrombendarteriektomie, ggf mit Patchplastik, Bypass-Implantation

- + + +

Leitlinien in der Therapie

Zur risiko-adjustierten Prävention der pAVK empfiehlt sich eine effektive und dauerhafte Senkung der Lipidwerte

  • Ziel LDL-Cholesterin < 100 mg/dl

Hierzu wird primär geraten zu einer kalorienreduzierten und fettmodifizierten Diät, die cholesterinarm sein soll und
einen hohen Anteil einfacher, aber auch mehrfach ungesättigter Fettsäuren enthalten sollte.
Die Gabe eines Statins (Cholesterinsenker - Fettsenker - CSE-Hemmer) sollte fortgesetzt werden.